19.11-25.11.2020: Erschießung, Coronakatastrophe, angegriffene Rettungssanitäter - 191 Menschenrechtsverletzungen

Weitere Informationen, Fotos und Videos: hier


Exzessive Gewalt: Die Besatzungsarmee tötete den Palästinenser Nour Jamal Shuqair (36) an einem ihrer Militärcheckpoints in Jerusalem. Die Armee behauptet, er habe Soldat*innen mit seinem Auto angreifen wollen. Mittlerweile gesteht sie ein, die Situation evtl. falsch eingeschätzt zu haben.

Zahlreiche palästinensische Zivilisten wurden durch israelische Soldat*innen im Westjordanland verwundet. Im zerstörten Beduinendorf Khirbet Humsa stürmten sie sogar gewaltsam einen Krankenwagen des Roten Halbmonds, um einen durch sie verletzten pal. Demonstranten herauszuzerren & zu verhaften. Gestern wurden 2 isr. Soldatinnen & zwei Soldaten dabei gefilmt, wie sie es feiern, einen pal. Teenager in Kufr Malek durch einen Schuss verletzt zu haben (s. Video). In Kufr Qaddum wurde gestern dem Teenager Yosef Abdul Fatah Ammar in den Kopf geschossen (s. Video).


Gaza: Israelische Luftangriffe auf die abgeriegelte Enklave beschädigten diese Woche Gewächshäuser, verletzt wurde niemand. 2 mal feuerte die isr. Armee Schüsse gen Gaza ab.

Die Zahl der Corona-Infektionen in Gaza hat ein “katastrophales Stadium” erreicht. COVID19 breitet sich in Gaza — einem der überfülltesten Orte der Welt — exponentiell aus, vor allem in den Flüchtlingslagern. Das medizinische System der unter isr. Totalblockade leidenden Enklave droht zusammenbrechen. Aufgrund des blockadebedingten Mangels an Beatmungsgeräten, Schutzkleidung & Medikamenten droht die Belagerung Israels ein “Todesurteil” für Corona-Patienten in Gaza zu werden. Für 2,2 Mio. Menschen in Gaza stehen nur etwa 60 Beatmungsgeräte zur Verfügung. 32% der Basismedikamente & 62 % der Medikamente & Materialien für medizinische Laboratorien sind nicht erhältlich.

Besatzungsalltag: Mindestens 94 mal fiel die isr. Armee in Ortschaften des besetzten Westjordanlandes, einschließlich Jerusalem ein. Dabei wurden nicht nur die Bewohner*innen terrorisiert, sondern auch 72 pal. Zivilisten verhaftet, darunter 6 Kinder (s. Video) & 1 Frau. U.a. stürmten sie das Haus des Menschenrechtsaktivisten Mahmoud Abu Hayah in Alkhalil (Hebron), durchwühlten & zerstörten dessen Hausrat,  verhafteten seinen Bruder & stahlen seine Kamera. In der Ortschaft Kufr Malek verhafteten isr. Soldat*innen während friedlicher Proteste einen Rettungssanitäter (s. Video).


Systematische Vertreibung: Die Besatzung riss 4 Häuser, 9 Wohnungen & pal. Infratsruktur, u.a. eine Wasserversorgung für Beduinengemeinschaften & Felder, ab. Gleichzeitig wurde eine Straße für eine illegale isr. Siedlung im Westjordanland gebaut.

Ebenfalls diese Woche wurde die Zerstörung des Dorfes Arakeeb in der Negev-Wüste, das schon 147 Mal zerstört & wieder aufgebaut wurde, vorbereitet. Obwohl die Palästinenser*innen hier isr. Staatsbürgerschaft besitzen & in offiziell isr. Gebiet leben, versucht man sie immer wieder von ihrem angestammten Land zu vertreiben & erkennt bis heute ihre Dörfer nicht an.

Siedlerangriffe: Mind. 8 Vorfälle von Siedlergewalt sind für diese Woche dokumentiert: Sie griffen ein Haus in Jenin an mit dem Ziel, dieses zu übernehmen; in Bethlehem wurde Land zerstört & 2 Zivilisten angegriffen; ein Angriffsversuch zielte auf ein Haus in Hebron; in Nablus wurde ein Kind entführt; in Qalqilya & Salfit wurden mehrere Zivilisten angegriffen & in Salfit 45 Olivenbäume entwurzelt.

Keine Bewegungsfreiheit: Im Westjordanland richtete die Besatzung 60 neue vorübergehende Militärcheckpoints ein & verhaftete 13 pal. Zivilisten an diesen. Israelis (erkennbar am Nummernschild) sind von diesen Checkpoints befreit.

Mehr Infos, mehr Fotos & Videos hier: https://occupied-news.medium.com/erschie%C3%9Fung-coronakatastrophe-angeriffene-rettungssanit%C3%A4ter-191-menschenrechtsverletzungen-fa947c5520f1

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(K)eine Kindheit unter Besatzung - Weekly Spotlight

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12.11-18.11.2020: Ein Kind verliert sein Auge & 215 weitere Menschenrechtsverstöße