05.11-11.11.2020: 180 Menschenrechtsverletzungen in einer Woche

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Tod in Haft: Kamal N. Abu-Wa’ar (46), der seit 17 Jahren durch Israel inhaftiert ist, verstarb am Dienstag. Der ursprünglich aus Yabad nahe Jenin stammende Häftling litt an Kehlkopfkrebs. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich seit über einem Jahr stetig. Abu-Wa’ar ist nach der 2. Gefangene, der in diesem Jahr in einem israelischen Gefängnis stirbt.
Sein Tod unterstreicht die anhaltende Missachtung der Forderung nach Freilassung von Dutzenden palästinensischen Gefangenen, die an schweren Krankheiten leiden. Er wirft ein Schlaglicht auf den allgemeinen Rückgang der Lebensbedingungen für Tausende von Palästinenser*innen in israelischen Gefängnissen. Bspw. werden notwendige Medikamente für Hunderte von Gefangenen mit chronischen & gefährlichen Krankheiten nicht bereitgestellt. Dies stellt einen schwerwiegenden Verstoß gegen die Pflichten der Besatzung dar, gemäß den Bestimmungen der 4. Genfer Konvention, insbesondere den Artikeln 85 & 125, humane Haftbedingungen & Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.

Exzessive Gewalt: 6 palästinensische Zivilisten, darunter 3 Kinder, wurden durch Besatzungssoldat*innen im Westjordanland verwundet. Auch gestern wurden friedliche Proteste gegen Besatzung & Siedlungsbau mit Blendgranaten & Tränengas gewaltsam unterdrückt, dabei wurden allein in Kafr Qadum mind. 3 Palästinenser verletzt.

Des Weiteren erlitt ein Fischer in Gaza Verletzungen durch die isr. Marine. 6 Mal schoss das isr. Militär auf landwirtschaftliche Felder in Gaza & attackierte Fischerboote. Mindestens 96 Mal fiel die Besatzungsarmee in Ortschaften des Westjordanlandes einschließlich Jerusalem ein. Pal. Familienhäuser wurden überfallen & teilweise beschossen. Während dieser Vergehen wurden 94 Palästinenser*innen festgenommen, darunter 9 Kinder & 2 Frauen.

Auch diese Woche haben Soldat*innen das Dr. Thabet Thabet-Krankenhaus in besetzten Tulkarem durchsucht. In der Notaufnahme wurden Blendgranaten abgefeuert, was sowohl unter den Patient*innen als auch den Mitarbeiter*innen des Krankenhauses für Angst & Schrecken gesorgt hat.

Zerstörungswut: Erneut kam es zur Zwangsenteignungen in Bethlehem sowie zur Zerstörung pal. Wohn- & Geschäftseigentums in Jerusalem, wo eine Autowaschanlage, Container sowie ein Familienhaus im Viertel Sur Baher. Eine weitere Familie wurde im Ort Walaja obdachlos gemacht. Im besetzten Hebron wurde eine pal. Aluminiumwerkstatt zerstört. Gleichzeitig haben isr. Siedler einen neuen illegalen Außenposten auf pal. Feldern in Um Kharoubah errichtet.

Keine Bewegungsfreiheit: Neben den “üblichen” permanenten Kontrollpunkten & gesperrten Straßen wurden in dieser Woche 70 neue vorübergehende Kontrollpunkte eingerichtet, die den Waren- und Personenverkehr zwischen Dörfern & Städten einschränken und Palästinenser*innen den Zugang zu ihrer Arbeit, Ausbildung, Feldern & Verwandten massiv behindern. 3 Palästinenser*innen wurden diese Woche an diesen Kontrollpunkten festgenommen, darunter die Journalistin Bushra Jamal al-Tawil (27). Schon 2019 war sie 8 Monate in Administrativhaft & erst seit wenigen Monaten entlassen.

Mehr Infos, mehr Fotos & Videos hier: https://occupied-news.medium.com/180-menschenrechtsverletzungen-weekly-summary-81b2d45f4e8f

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